Gedanken nach einem Anruf eines Mitarbeiters einer großen gesetzlichen Krankenkasse wenige Tage vor meiner Operation ...
Stell dir vor:
Eine Krankheit, unheilbar,
in deinem Blut geschrieben,
wartend in den Nervenbahnen,
wie winzige Bomben –
bereit zu zünden,
ohne Vorwarnung.
Stell dir vor:
Du suchst Hilfe.
Gehst von Tür zu Tür,
sprichst, erklärst, hoffst.
Doch niemand hört.
Du bist zu jung,
zu weiblich,
zu kompliziert.
Und dann –
die Diagnose.
Endlich ein Name
für das namenlose Leiden.
Du denkst: Jetzt.
Jetzt wird man mir glauben.
Jetzt wird mir geholfen.
Aber das Jetzt
bleibt stumm.
Und du kämpfst weiter –
nicht nur gegen das,
was in dir tobt,
sondern gegen das,
was dich umgibt.
Ein System,
das du einst als schützend empfandst.
Solidarisch, dachtest du.
Sozial, menschlich.
Doch nun:
Formulare.
Fristen.
Ablehnungen.
Kostenstellen,
statt Mitgefühl.
Du erkennst:
Hilfe hat einen Preis.
Und du bist zu teuer.
Stell dir vor:
Du stehst im Regen –
und der Regenschirm,
den du brauchst,
wird vor deinen Augen
zugeklappt.
Nicht, weil er kaputt ist.
Sondern weil
man entschieden hat,
dass du ihn nicht verdienst.